Sabongari

von Dipl.-Stom. J. Ehrhardt

Zur Situation in Kamerun

Eigentlich sollte an dieser Stelle ein (halbwegs) aktueller Einsatzbericht stehen.

Leider ist es aber im Moment nicht möglich nach Kamerun zu reisen.

Seit 2016 tobt in Kamerun ein Bürgerkrieg. Anglophone Separatisten wollen ihren eigenen Staat "Ambazonien", weil sie sich seit Jahrzehnten vernachlässigt fühlen. Die Zentralregierung reagiert mit brutaler Repression.

2016 eskalierten wütende Proteste gegen die frankophone Dominanz in Kamerun und mündeten bald darauf in bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen anglophonen separatistischen Gruppierungen und der Zentralregierung. Der Konflikt zwischen dem französisch geprägten Mehrheitsstaat und den kleineren englisch geprägten Landesteilen schwelt schon seit Jahrzehnten.

Die sogenannte "anglophone Krise" ist durchaus als Spätfolge des Kolonialismus zu sehen.
Von 1884 bis 1916 war Kamerun deutsche Kolonie. Nach der Niederlage des Deutschen Kaiserreichs im Ersten Weltkrieg übergab der Völkerbund das Gebiet an die Siegermächte Frankreich und Großbritannien. Das frankophone Kamerun wurde 1960 unabhängig. Das britische Kamerun musste sich 1961 in einem Referendum zwischen der Angliederung an Kamerun oder Nigeria entscheiden. Die Option der Unabhängigkeit gab es bei der Volksbefragung nicht. Das nördliche britische Kamerun wählte Nigeria, das südliche den Anschluss an Kamerun. Von da an bestand Kamerun aus dem französischsprachigen Ostkamerun und dem englischsprachigen Westkamerun.